Essen Light Festival – Interview mit Daniel Kurniczak

Daniel Kurniczak © JunaPhotodesign
Daniel Kurniczak © JunaPhotodesign

Vom 25. Oktober bis zum 3. November findet das Essen Light Festival statt. Das Festival der Essen Marketing GmbH (EMG) startet ins vierte Jahr mit Illuminationen, Projektionen und 3D Video Mappings von Lichtkünstlern aus aller Welt.

Ein rund zwei km langer Rundweg führt beim Essen Light Festival durch die Innenstadt zu leuchtenden Kunstwerken. Diesmal auch zu den Werken der fünf Gewinner des neuen »Remondis Light Award« für Lichtkunst, die sich mit Umwelt und Nachhaltigkeit beschäftigt. offguide hat mit dem Komponisten und Produzenten Daniel Kurniczak, einem der ausgezeichneten Lichtkünstler, gesprochen.

Du bist ja auf vielen Festivals, in vielen Städten unterwegs. Was ist für dich der besondere Reiz des Essen Light Festivals?

Essen ist meine Heimat, auch wenn ich in Polen geboren bin. Dadurch ist es für mich auch schön und aufregend zu sehen, dass ein so großes Festival bei uns funktioniert. Gerade in Sachen Kunst sollte sich die Stadt nicht verstecken.

Bevor es das Light Festival in Essen gab, habe ich bereits für andere Lichtkunstveranstaltungen gearbeitet, wie z.B. das Berliner Festival of Lights. Ich dachte mir nicht zum ersten Mal, das könnte Essen doch auch! Und so habe ich bereits an der ersten Edition des Essen Light Festivals mitgearbeitet. Es ist also eine Herzenssache für mich.

Jellyworld by Daniel Kurniczak
Jellyworld by Daniel Kurniczak

»Jellyworld« – deine musikuntermalte Installation aus zwei Meter langen leuchtenden Quallen aus gebrauchtem Kunststoff ist eines der fünf Lichtkunstwerke, die mit dem neuen »Remondis Light Award« ausgezeichnet wurden. Inwiefern hat »Jellyworld« den Nerv unserer Zeit getroffen?

Seitdem wir täglich Fotos aus aller Welt über unsere Handys wischen, sehen wir auch immer mehr die erschreckenden Ausmaße unseres Konsumverhaltens. Ob Wasser, das man vor lauter Müll nicht mehr sieht oder Meeresschildkröten, denen man Strohhalme aus der Nase zieht. Es ist eigentlich kein Wunder, dass das Umweltbewusstsein in den letzten Jahren so stark zugenommen hat und wir die Plastik-Strohhalme mittlerweile lieber weglassen. So oder so findet ein Umdenken statt. Dadurch erfreut sich auch das »Upcycling« immer größerer Beliebtheit.

Ein eigens komponierter Soundtrack erweitert das Erlebnis. Welche lichttechnischen Komponenten bringen die Quallen der »Jellyworld« zum Leuchten und reagieren auf die Klänge?

Interaktive Installationen sind großartig, aber die braucht es hier nicht. Die Quallen sind ein Teil der Geschichte, der Show, die programmiert ist. Es ist eher wie ein Film oder ein Theaterstück. Die Musik erzählt eine Geschichte und die Quallen und das Licht sind die Darsteller. Mal antworten sie auf die Klänge, mal sind sie die Musiker. Ich bin ein Fan guter Erzählungen, egal in welcher Form.

Wirst du beim Festival überhaupt dazu kommen, die Werke der anderen beteiligten Künstler zu sehen?

Ich schaffe es eigentlich immer, mir die Zeit dafür zu nehmen. Spätestens bei der Premiere, wenn alles läuft, sehe ich es mir mit Familie und Freunden an. Doch letztes Jahr in England bei Light Night Leeds, einem zweitägigen Lichtkunstfestival mt über 50 Werken, war es etwas stressig. Deswegen haben meine Familie und ich es zeitlich leider nicht geschafft,
alles anzuschauen.

Wenn du dir von den Besuchern des Essen Light Festivals etwas wünschen dürftest – was wäre das?

Von den Besuchern wünsche ich mir, dass sie sich die Zeit nehmen, alles in Ruhe anzusehen und anzuhören. Wenn es jemanden berührt oder zum Nachdenken bringt, dann bin ich happy. Glücklicherweise erlebe ich es immer wieder, dass die Leute sich bei meinen Arbeiten viel Zeit nehmen und die Shows mehrfach hintereinander ansehen. Das ist wundervoll und vielleicht bringt »Jellyworld« auch andere auf neue Ideen, wie wir unserer Umwelt helfen können. Ich glaube, wenn jeder ein bisschen umdenkt, dann könnte das schon in die richtige Richtung gehen.

25.10. – 03.11.2019 | Essen Innenstadt | Mehr Info